
Ann-Katrin Berger kommt in der deutschen Presse nicht gut weg.Bild: keystone
1:4 gegen Schweden: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat die höchste EM-Niederlage ihrer Geschichte kassiert. Die Presseschau.
13.07.2025, 07:4113.07.2025, 13:03
Spiegel
«Sturm, Drang, Schiffbruch»
In der Spiegel-Analyse wird vor allem Kritik an der deutschen Torhüterin Ann-Katrin Berger laut:
«In den Sekunden vor ihrem Treffer zum 1:1 trieb Blackstenius den Ball aufs Tor, sie hatte Zeit, schaute auf DFB-Keeperin Ann-Katrin Berger und schoss dann flach aufs lange Eck, es war die naheliegende Option. Torhüterin Berger wurde dennoch kalt erwischt. Ohne grosse Reaktion liess sie den Ball passieren und hob danach wie zur Entschuldigung die rechte Hand. Blackstenius’ Abschluss wäre schwer zu parieren gewesen, aber dass sie es gar nicht versuchte, wirkte merkwürdig.»
Die «fehlende Reaktion» habe «irritiert», doch «wirklich ärgerlich» für das DFB-Team waren «Bergers Fehlpässe ohne Not»: «In der 30. Minute spielte die Torhüterin den Ball in die Füsse von Schwedens Johanna Rytting Kaneryd, die dann aber derart lange zögerte, ehe sie zu Asllani passte, dass Sjoeke Nüsken retten konnte. Und in der 39. Minute schoss Berger Blackstenius an und hatte Glück, dass in der Folge Asllani knapp vorbeischoss.»
Mit Ausblick auf den anstehenden Viertelfinal schreibt der «Spiegel»:
«Am Samstag steht das Viertelfinale für das DFB-Team an, der Gegner könnte Frankreich oder England heissen. Deutschland bekommt es nicht nur mit dem theoretisch stärkeren Team zu tun, sollte das Halbfinale erreicht werden, würde dort wahrscheinlich Topfavorit Spanien warten. Hinzu kommt, dass nach Gwinns Verletzung und Wamsers Platzverweis keine Rechtsverteidigerin mehr im Kader steht. Bundestrainer Christian Wück muss improvisieren. Es gibt Niederlagen, die weh tun. Diese hier ist noch schlimmer.»
Sportschau
Die «Sportschau» lobt die ersten Spielminuten der deutschen Frauen: Es sei eine «bärenstarke Anfangphase» gewesen. Diese habe die DFB-Frauen dann aber «etwas zu übermütig» werden lassen.
Die zweite Halbzeit wird schliesslich folgendermassen kommentiert:
«Die Deutschen waren weiterhin damit beschäftigt, den Schock der ersten 45 Minuten zu verdauen. Die Schwedinnen hatten nun den deutlich höheren Ballbesitz-Anteil, wirklich zwingend wurden sie aber zunächst nicht. Wenn das DFB-Team mal am Ball war, wussten die Spielerinnen wenig damit anzufangen.
Und so bekam die Partie mehr und mehr den Charakter eines besseren Trainingsspiels. Die Deutschen konnten nicht mehr, die Schwedinnen mussten nicht mehr – entsprechend leer blieb der Grosschancen-Zettel im zweiten Durchgang. Wück nutzte die Gelegenheit, um Schüller nach einer Stunde auszuwechseln und ihr eine Pause zu gönnen. Doch auch Giovanna Hoffmann, die an ihrer Stelle in der Spitze agierte, kam erwartungsgemäss nicht in gefährliche Positionen.»
Die Zeit
«Verdient verloren. Vergessen, verzeih'n?»
«Die Zeit» hebt ebenfalls den starken Start der DFB-Elf hervor: «Im Grunde lief nur die erste Viertelstunde gut. Die dafür aber so richtig.»
Doch dann:
«Deutschland hatte mehr gemacht, mehr investiert, nur zeigte sich das im Ergebnis nicht. Die erste Druckphase der Schwedinnen kam erst nach dem 2:1. Dann aber umso heftiger. Und sie gipfelte nach nur wenigen Minuten in dem Elfmeterpfiff, der für Christian Wück wohl so etwas wie ein Schlusspfiff für seine Ambitionen auf den Sieg war.»
Nach vorne hätten die Deutschen am Ende kaum noch etwas zustande gebrach. Deshalb habe Schweden verdient 4:1 gewonnen.
Kicker
Der «Kicker» hebt die Bedeutung der rechten schwedischen Angriffsseite hervor:
«Die DFB-Elf zeigte sich gegen Schweden in der Defensive anfällig – ein Grund dafür war schnell ausgemacht: Die Skandinavierinnen stellten Deutschland mit ‹unglaublich vielen Spielerinnen›, die sich auf der rechten Seite positionierten, vor Probleme.»
Welt
Die «Welt» titelt nach der historischen EM-Niederlage:
«Überforderte DFB-Elf geht gegen Schweden unter»
Bild
«Dieses Spiel macht uns Sorgen!»
Die «Bild»-Zeitung sieht Carlotta Wamsers Handspiel als spielentscheidend:
«Ausgerechnet Wamser! Die Rechtsverteidigerin ist die Vertreterin der verletzten Kapitänin Giulia Gwinn (26). Was für ein Drama.»
Die Zeitung schliesst mit den Worten: «Es ist ein mehr als gebrauchter Abend für die DFB-Elf. So haben wir keine Chance auf den EM-Titel ...»
(hkl)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Am 14. Oktober 2012 um 12.07 Uhr stürzt sich der Österreicher Felix Baumgartner in 38'969,4 Metern Höhe nach folgenden Worten in die Tiefe: